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Gründe für den Einsatz von Tablet-Computern (tablets) zum Lernen

Was ist das Besondere an tablets? Sind das nicht einfach nur Laptops ohne Tastatur?

Für mich sind Tablet-Computer weder Laptops ohne Tastatur noch etwas größere mobile phones, sondern eine völlig neue Art von Computer. Bei allen Ähnlichkeiten erschließt sich die Andersartigkeit erst in der Benutzung. Die Geräte werden fast ausschließlich direkt haptisch bedient, d. h. ihr Interface und die Programme (apps) werden durch direkte Manipulation mit den Fingern des oder der Benutzer bedient und verändert.

Im Gegensatz zum Laptop oder zu Desktop-Computern ist das Gerät sofort nach dem Start einsatzbereit. Und es ist sehr leicht und hat eine lange Akku-Laufzeit, damit ist es äußerst portabel.

Es lässt sich in seiner Funktionalität individuell anpassen und beliebig erweitern, durch zusätzliche Hardware aber vor allem durch die sogenannten apps, also Programme, die aus dem iPad eine Videokamera machen können, ein Präsentationinstrument, einen Vokabeltrainer, eine Wetterstation usw. usw. Die Möglichkeiten sind sehr vielfältig und täglich kommen neue apps hinzu.

Außerdem passt sich das Gerät in gewisser Weise seinem Nutzer an und »weiß« etwas über ihn. So kann es über GPS feststellen, wo er sich zur Zeit befindet, es »weiß«, wie es gehalten wird und in welche Richtung.

Neben Texten und Bildern kann es auch Videos und Tondateien wiedergeben, eine Recherche im Internet ist ebenso möglich wie das Abrufen von E-Mails und es lässt sich dank seines Tongenerators als elektronisches Musikinstrument einsetzen.

 

Welche Vorteile bieten Tablet-Computer beim Einsatz in Schulen und Hochschulen?

»Menschen sind lernfähig, aber unbelehrbar.« Horst Siebert

Ich sehe seit Jahren die große Entwicklung im Paradigmenwechsel vom Lehren zum Lernen. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts diskutieren wir intensiv, was konstruktivistische Lerntheorien (inzwischen durch die Hirnforschung fundiert) für den Unterricht bedeuten. Und was in der Erwachsenenenbildung und der beruflichen Bildung inzwischen fast schon der Standard ist, fehlt oft noch im Schulalltag: das selbständige, eigengesteuerte Lernen in Projektgruppen, das explorative (entdeckende) Lernen, das kollaborative Lernen und das fächerübergreifende Lernen. Ich will nicht sagen, dass es das an deutschen Schulen nicht gibt, aber es gibt diese Lernformen noch viel zu selten. Der lehrerzentrierte Unterricht neigt dazu, die Beteiligten zu frustrieren und ist für alle sehr anstrengend.

Hier kommen nun die Tablet-Computer ins Spiel. Sie können den problemorientierten und explorativen Unterricht stärken. Denn diese Geräte sind zunächst mal nicht Schulbücher oder Wiedergabegeräte für Lehrfilme, sondern Werkzeuge, um sich mit etwas auseinanderzusetzen, Themen zu erkunden, zu recherchieren, auszuprobieren und die Ergebnisse zu dokumentieren und zu präsentieren. Erfahrungen an einer Karlsruher Grundschule zeigen genau dies, dass nämlich schon Erstklässler mit diesem »Werkzeug« arbeiten und souverän ihre Arbeitsergebnisse präsentieren können. Das tablet ermöglicht nicht nur das explorative und kollaborative Lernen, sondern verleitet geradezu dazu. Hierdurch wird Unterricht anders, auch die Rolle der Lehrer, die in eine Lernbegleiterrolle hineinwachsen werden. D. h.

  • Schüler werden vom Rezipienten zum Produzenten
  • das Lernen wird individualisiert und biete auch schwächeren Schülern neue Perspektiven
  • das gemeinsame Lernen wird durch Projektarbeit gefördert
  • Medienkompetenz wird dabei massiv erworben
  • Technologien speziell Computer werden ein natürlicher Teil des Unterrichts, gleichzeitig bekommen sie eine »dienende« Funktion und stehen nicht mehr so stark im Mittelpunkt, wie dies beim Unterricht im Computerraum der Fall war

 

Wie lassen sich diese Geräte in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung einsetzen?

Hier gilt zunächst einmal das, was auch für die Schulen gilt. Hinzu kommt aber ein Merkmal, das bisher in Schulen nur eine geringe Rolle spielt – das informelle Lernen. Mit dem tablet kann man ebenso wie mit mobile phones überall und zwischendurch lernen, kann man die sozialen Netze nutzen (Stichwort Web 2.0), kann man mal schnell während der Arbeit etwas nachschlagen oder abrufen (z. B. im Krankenhaus oder im Einzelhandel), ohne einen Computerarbeitsplatz zu benötigen. Das Potential ist sehr groß und reale Lernräume können mit diesen Geräten eine virtuelle Erweiterung erfahren. Hier gilt es nun, innovative und praxiserprobte Konzepte zu entwickeln.

Interessant ist auch die Veränderung bei den elektronischen Büchern, den eBooks und iBooks. Hier gibt es ein sehr interessantes Potential, das weit über die Multimedialität hinausgeht. Bei INKLING beispielsweise können die Bücher nicht nur mit Kommentaren versehen werden, sondern diese Kommentare lassen sich auch im Web von anderen lesen, falls man das will, und die Leser (sowie der Autor) können darauf reagieren. So entsteht dann ein fachlichere Austausch über ein Buch, der das dialogische Lernen (Miteinander Denken) intensiv fördern kann.

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